Buchsbaumzünsler: So gewinnt Gartenbesitzerin den Kampf gegen ihn | NOZ (2024)

Klein, gefräßig und daher ganz schön fies ist der Buchsbaumzünsler, ein Kleinschmetterling, der sich aus Ostasien in Europa ausgebreitet hat. Er wurde in Deutschland erstmals im Jahr 2006 gesichtet. Es wird vermutet, dass er über den internationalen Handel mit Pflanzen nach Europa gelangt ist. Auch in Norddeutschland ist er längst angekommen. Sehr zum Ärger von Freunden dieser Pflanze wie Astrid Kup. In ihrem Garten in Uetersen wachsen 150 Buchsbäume – inzwischen sind sie jedoch frei vom Zünsler.

Buchsbäume verlieren alle Blätter

Wie kommt’s? Astrid Kup ist schon seit ihrer Kindheit eine große Buchsbaumliebhaberein. Eines Tages begannen die Buchsbäume braun zu werden. Immer kahler sahen sie aus. Anscheinend hatten sie alle Blätter verloren.

Ein abgefressener Buchsbaum. So sehen die Bäumchen aus, wenn sich der Zünsler, beziehungsweise dessen Raupe, an ihnen gütlich getan hat. Foto: Klaus Plath

Der Buchsbaumzünsler war bei ihr im Garten angekommen. Das aber wusste sie zunächst nicht. Auch das Tier selbst kannte die Uetersenerin nicht. Beim genaueren Hinschauen entdeckte sie in den Buchsbäumen bis zu fünf Zentimeter lange, grüne Raupen, die anscheinend am Blattwerk naschten und das Grün so schnell verschwinden ließen. Kup war nicht die einzige, die dieses Problem feststellte.

Zusammen gegen den Buchsbaumzünsler

Bei Facebook richtete sie 2021 die Gruppe „Zusammen gegen den Zünsler“ ein und suchte andere Betroffene. 156 Mitglieder sind dort heute aktiv, jeder kann der Gruppe beitreten. Inzwischen ist Astrid Kup – learning by doing – zur Expertin geworden.

Astrid Kup ist leidenschaftlicher Buchsbaumfan. Die von ihr zur Anwendung kommende Methode lässt dem Buchsbaumzünsler keine Chance. Foto: Privat

Seit dieser Zeit bekämpft sie Cydalima perspectalis, wie der Buchsbaumzünsler mit seinem biologischen Namen heißt. Zwar entdecken inzwischen auch Vögel und Wespen die Raupe des importierten Falters als Nahrungsquelle. Doch reicht das? „Nein“, sagt Kup. Und sie beginnt zu erzählen, wie sie auf ihre Buchsbaumzünsler-Bekämpfungsmethode gekommen ist und diese immer weiter verfeinert hat.

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So hat Astrid Kup den Kampf gegen den Buchsbaumzünsler gewonnen

„Wenn du einmal durchgestiegen bist, wie dieses Vieh tickt, dann hast du gewonnen“, sagt sie. Im September eines jeden Jahres finde in der Regel der letzte Falterflug statt.

„Danach ist erst einmal Ruhe. Wenn dann die Temperatur im nächsten Frühjahr konstant auf 9 Grad klettert, fangen die Raupen an, aus den im Herbst vom Zünsler innerhalb der Buchsbäume gelegten Eiern zu schlüpfen. Ich warte dann drei Wochen ab und besprühe anschließend jeden Baum gründlich mit Xentari.“

Das allerdings gehe bei ihr flott. Sie selbst benutze einen Sprüher mit Elektroantrieb (Akku).

Durchweg grün. Die Buchsbäume bei Astrid Kup im Garten sehen alle gesund aus. Foto: Klaus Plath

Doch mit dem Sprühen mit Xentari ist das Bekämpfen des Zünslers bei Kup noch nicht beendet.

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Zwei weitere Produkte kommen gegen den Zünsler zur Anwendung

„Zunächst wiederhole ich diese Prozedur nach zwei Wochen“, sagt sie. Zur Sicherheit. In einem Abstand von wenigen Wochen kämen dann „be-leaf-it“ und Neemöl zur Anwendung. Beides seien biologische Substanzen.

„Be leaf it“ ist ein biologisches und veganes Produkt, das in Österreich verkauft wird. Neemöl ist ein pflanzliches Öl, das aus den Samen der Steinfrüchte des indischen Niembaumes gewonnen wird. Es ist im Handel erhältlich. Das Ausbringen von Neemöl und „be-leaf-it“ erfolgt als Gemisch.

„Das Besprühen mit diesen drei Mitteln hilft gegen eine Generation des Zünslers. Das Ganze muss dann während des Jahres wiederholt werden“, sagt Astrid Kup.

Nun existieren mindestens drei Faltergenerationen jährlich. Ab dem zweiten Mal im Jahr müsse auf den Falterflug geachtet werden. Die drei Mittel kommen dann im bekannten Rhythmus zur Anwendung.

Buchsbaumzünsler-Bekämpfung müsste flächendeckend erfolgen

Leider, sagt Kup, erfolge die Bekämpfung des Zünslers nach wie vor nicht flächendeckend. Da der Falter Jahr für Jahr aus der nächsten oder mittelbaren Nachbarschaft einfliege, müsse auch sie die Bekämpfung ohne Pause fortsetzen. Immerhin seien die benötigten Mittel vom Preis her aber erschwinglich.

Weitere Beispiele gesunder Buchsbäume aus Kups Garten. Foto: Klaus Plath

„Ich fände es toll, wenn noch mehr Buchsbaumfans mitmachen, um dieses Kulturgut zu erhalten. Für mich gehört der Buchsbaum zum Norden einfach dazu“, sagt sie.

Update: Astrid Kup aus Uetersen hat sich bei unserer Redaktion gemeldet und ihr Erstaunen hinsichtlich des ihr zuteil gewordenen Interesses bekundet. Die lokale Facebook-Gruppe, die mögliche Abwehr-Strategien gegen den Zünsler diskutiert, sei um ein Vielfaches angewachsen. Mehr als 500 Interessierte hätten sich dort bereits angemeldet. „Alle wollen etwas erfahren, wie sie den Zünsler loswerden“, sagte Kup begeistert. Das gehe am besten gemeinsam. Daher sei das gewachsene Interesse sehr wertvoll.